Mut zur Nachfolge: 5 typische Stolperfallen – und wie du sie umgehst
Die Übernahme eines Betriebs ist eine große Chance, aber auch eine echte Herausforderung. Plötzlich liegt die Verantwortung auf deinen Schultern: für Mitarbeiter, Kunden, Aufträge und die Zukunft des Unternehmens. Viele Nachfolger machen in dieser Situation ähnliche Fehler – einfach, weil sie zu viel auf einmal wollen oder sich nicht genug vorbereiten. Wenn du diese Fehler kennst, kannst du sie vermeiden und sicherer in deine Rolle hineinwachsen.
In diesem Artikel schauen wir uns die 5 häufigsten Fehler aus Sicht des Nachfolgers an – und wie du sie vermeiden kannst.
Betriebliche Zahlen vernachlässigen
Viele Nachfolger schauen bei der Übernahme eines Betriebs vor allem auf Kunden, Mitarbeiter und Abläufe, aber die Zahlen werden oft nur oberflächlich betrachtet. Dabei sind die Zahlen das Rückgrat des Unternehmens und zeigen, wie gesund der Betrieb wirklich ist. Umsatz, Kosten, Aufträge in der Pipeline, Verbindlichkeiten und mögliche offene Forderungen geben wichtige Hinweise darauf, wo es Risiken gibt. Wer hier nicht genau hinsieht, kann später böse Überraschungen erleben – etwa zu hohe laufende Kosten, unerwartete Steuernachzahlungen oder ungesicherte Aufträge.
Mein Tipp:
Prüfe Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen, Verträge und offene Posten genau. Das ist manchmal gar nicht so einfach, hol dir also externe Hilfe oder den Rat eines Steuerberater. So erkennst du früh, welche Investitionen sinnvoll sind, welche Risiken bestehen und wo Sparpotenziale liegen. Auch zukünftige Entwicklungen lassen sich so besser einschätzen. Nur wer die Zahlen versteht, kann fundierte Entscheidungen treffen, realistische Pläne machen und den Betrieb sicher führen. Eine gründliche Prüfung schafft Vertrauen und gibt dir die nötige Sicherheit für den Start als neuer Chef.
Die neuen Aufgaben unterschätzen
Die Übernahme eines Betriebs ist kein Selbstläufer. Du brauchst Fachwissen, kaufmännische Kenntnisse und Führungsstärke. Wer unvorbereitet startet, steht schnell vor Problemen: plötzlich geht es um Personalgespräche, Banktermine, große Investitionen oder schwierige Kunden. Das kann überfordern.
Mein Tipp:
Nimm dir frühzeitig Zeit für eine gute Vorbereitung. Sprich mit deinem Vorgänger, begleite ihn bei wichtigen Terminen und lerne, wie er Entscheidungen trifft. Auch Seminare oder Coachings können helfen, die kaufmännische Seite besser zu verstehen. So gehst du sicherer in deine neue Rolle und gewinnst das Vertrauen der Belegschaft.
Zu wenig mit Mitarbeitern und Kunden reden
Wenn ein neuer Chef kommt, sind alle erst einmal neugierig – und manchmal auch skeptisch. Mitarbeiter wollen wissen, wie es weitergeht, und Kunden brauchen Sicherheit, dass sie weiter gut betreut werden. Wer in dieser Phase schweigt oder nur hinter verschlossenen Türen plant, verunsichert alle Beteiligten.
Mein Tipp:
Sprich offen mit deinen Mitarbeitern, höre dir ihre Sorgen an und erkläre, was du vorhast. Zeig dich auch bei wichtigen Kunden und Lieferanten. Wenn sie sehen, dass du dich kümmerst, bleiben sie dem Betrieb treu. Eine offene Kommunikation schafft Vertrauen und macht die Übergabe leichter.
Alles sofort ändern wollen
Natürlich hast du eigene Ideen und willst den Betrieb weiterentwickeln. Doch wenn du gleich am Anfang alles umkrempelst, stößt du oft auf Widerstand. Mitarbeiter sind unsicher, wenn von heute auf morgen alles anders werden soll.
Mein Tipp:
Schau erstmal genau hin, was gut läuft und was nicht. Kleine Verbesserungen kannst du früh einführen, größere Veränderungen solltest du gut vorbereiten und mit dem Team besprechen. So holst du die Mitarbeiter ins Boot und vermeidest, dass sie sich übergangen fühlen. Schritt für Schritt kannst du dann deine eigenen Vorstellungen umsetzen.
Unklare Absprachen mit dem Vorgänger
Eine der größten Stolperfallen ist, wenn nicht klar geregelt ist, wer welche Entscheidungen trifft. Wenn dein Vorgänger noch mitmischt, kann es zu Doppelstrukturen kommen: Der eine sagt so, der andere so – und die Mitarbeiter wissen nicht, wem sie folgen sollen.
Mein Tipp:
Kläre frühzeitig, welche Rolle dein Vorgänger nach der Übergabe haben soll. Klare Absprachen verhindern Missverständnisse. Es ist völlig in Ordnung, ihn als Ratgeber einzubeziehen, aber die operative Verantwortung solltest du selbst übernehmen. So schaffst du Klarheit und stärkst deine Position als neuer Chef.
Die Übernahme eines Betriebs ist ein großer Schritt – und es ist normal, dass am Anfang nicht alles perfekt läuft. Wichtig ist, dass du dich gut vorbereitest, offen kommunizierst und dir Zeit nimmst, in deine Rolle hineinzuwachsen. Schritt für Schritt kannst du eigene Ideen umsetzen und den Betrieb in deinem Sinne weiterentwickeln. Wenn du mit Geduld, Respekt und klaren Absprachen an die Sache herangehst, sicherst du den Erfolg des Unternehmens und gewinnst das Vertrauen von Mitarbeitern und Kunden.
Wenn du Unterstützung im Nachfolgeprozess, der Findung deiner neuen Rolle oder der Neuausrichtung deines Unternehmens brauchst, sprich mich gerne an!